Väternetzwerk stärkt Vereinbarkeit
Der Regionalverband Saarbrücken setzt auf die Väter in der RegionMit einem neu gegründeten Väternetzwerk setzt das Bündnis für Familie im Regionalverband Saarbrücken ein klares Signal. Diese Initiative zahlt auf das aktuelle Schwerpunktthema „Stärkung partnerschaftlicher Vereinbarkeit“ der Bundesinitiative ein und wird vom Bundesfamilienministerium zum „Bündnis des Monats“ ausgezeichnet.
Sobald Kinder ins Spiel kommen, rutschen Paare oftmals in traditionelle Rollen
„Im Regionalverband Saarbrücken beobachten wir noch immer, dass hauptsächlich die Mütter den größten Teil der Elternzeit nehmen, in Teilzeit arbeiten und damit beruflich zurückstecken“, so Mirjam Altmeier-Koletzki, Kommunale Frauenbeauftragte und Bündniskoordinatorin. Zielgerichtet möchte das Bündnis eine partnerschaftliche Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit vor Ort stärken und die Akzeptanz von gleichberechtigten Konstellationen erhöhen. Auf Initiative des Frauenbüros setzte das Bündnis im Mai 2022 deshalb den Startschuss für ein Väternetzwerk.
Verstärkung bekommt der Regionalverband dabei von Philipp Weis, Väterbeauftragter im Regionalverband sowie Heiner Fischer, der als Väter- und Organisationsberater beim Aufbau des Väternetzwerks unterstützt. „Wir brauchen aktive Väter, die ein Verständnis haben für sich in ihrer Vaterrolle und für die Familie. Väter, die sich partnerschaftlich beteiligen wollen. Daraus entstand die Idee ein Väternetzwerk im Regionalverband Saarbrücken zu installieren“, so Heiner Fischer.
Angebote für Väter erhöhen die Müttererwerbstätigkeit
Die Vorteile, sich partnerschaftlich aufzuteilen, lägen für Familien und Unternehmen auf der Hand, so Weis, der selbst drei Elternzeiten genommen hat: „Wenn Mütter hauptverantwortlich die Kinderbetreuung übernehmen, fehlen diese gut ausgebildeten Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt“, so Weis. Heiner Fischer betont, dass es nicht mehr ausreiche, Frauen Angebote zu machen, die ihre Berufstätigkeit erhöhen. Vielmehr sei es erstrebenswert, dass Väter mehr Verantwortung im familiären Alltag übernehmen.
Den Vätern werde es dabei jedoch nicht leicht gemacht: „Gesamtgesellschaftlich gesehen besteht ein enormer Druck, der auf Familien lastet, die es anders machen als die Gesellschaft es gewohnt ist. Männer werden in ihrer Vaterrolle nicht ernst genommen. Deshalb braucht es Gleichgesinnte, die sich gegenseitig wertschätzen und in den Austausch gehen“, so der Väterbeauftragte. „Wir wollen mit unserem Netzwerk Vorbilder sichtbar machen, die länger Elternzeit genommen haben oder in Teilzeit arbeiten“, ergänzt Heiner Fischer.
Das Netzwerk besteht mittlerweile aus knapp 20 Vätern, die sich 14-tägig treffen. Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, tägliche Herausforderungen des Elternseins und mögliche Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel werden besprochen. „Mein großer Wunsch ist es, viel früher anzusetzen und werdende Väter für das Netzwerk zu gewinnen. Ich möchte das Bewusstsein schärfen, dass ‚Familie‘ nur gemeinsam geht und Familien, die eine partnerschaftliche Aufteilung leben, nur gewinnen können“, so Fischer abschließend.
Mit den Unternehmen vor Ort gelingt die Vereinbarkeit besser
Als langjährige Mitarbeiterin in der Wirtschaftsförderung kann Mirjam Altmeier-Koletzki auf ein umfassendes Netzwerk zurückgreifen. Stolz zählt die Frauenbeauftragte mittlerweile über 80 Mitglieder aus Kommunen, Verbänden, Stiftungen, Schulen, Hochschulen, der Arbeitsagentur, des Jobcenters sowie aus der Wirtschaft, die sich an der Bündnisarbeit beteiligen.
„Für viele berufstätige Eltern ist es schwierig, berufliche und private Anforderungen miteinander zu vereinen. Arbeitgeber sind hier gefordert, ihre Mitarbeitenden in diesem Spagat zu unterstützen. Denn gerade in Zeiten eines akuten Fachkräftemangels gilt es, die eigenen Beschäftigten mit einer gesunden Work-Life-Balance zu motivieren und zu binden“ Regionalverbandsdirektor Peter Gillo
Das saarländische Familienbündnis steht Familien sowie Unternehmen beratend zur Seite – sei es in der Ausgestaltung der Elternzeit sowie des Wiedereinstiegs in den Beruf und bei der Suche nach einem Kitaplatz. Immer mit dem Ziel der Fachkräftesicherung in der Region.
Aktuell entsteht ein Leitfaden zum Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Neben rechtlichen Rahmenbedingungen sollen beispielhaft Rückkehr-Modelle einen Platz finden.
Auch Pflege im Blick
Ein zweites Hauptaugenmerk richtet das Bündnis auf die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Wichtigster Bündnispartner seien dabei die Pflegestützpunkte vor Ort: „Dort erhalten alle Bündnispartnerinnen und -partner sowie Familien das Fachwissen, was sie brauchen“, bekräftigt Altmeier-Koletzki. Gemeinsam mit Pflegekassen wie der IKK werden regelmäßig Informationsveranstaltungen durchgeführt.
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