Nachhaltige Investitionen in Afrika
Bilanz von zwei Jahren Entwicklungsinvestitionsfonds (EIF)Im Sommer 2019 wurde der Entwicklungsinvestitionsfonds (EIF) ins Leben gerufen. Zum zweijährigen Jubiläum fand am 24. Juni 2021 eine gemeinsame Hybridveranstaltung von DIHK e.V., Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) und IHK-Netzwerkbüro (INA) im Haus der Deutschen Wirtschaft statt.
Entwicklungsinvestitionsfonds zur Erschließung afrikanischer Märkte
Mit dem EIF bietet die Bundesregierung deutschen Unternehmen eine zusätzliche Unterstützungsmöglichkeit, um in Afrika aktiv zu werden. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Initiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Entwicklung (BMZ) und Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit dem Ziel, das mehr kleinere und mittlere Unternehmen (KMUs) den Schritt nach Afrika wagen. Der EIF ist mit knapp einer Milliarden Euro ausgestattet und besteht aus drei Säulen, die passgenau ineinandergreifen: AfricaConnect, ein Finanzierungsinstrument zur Vergabe von Darlehen an deutsche und europäische Unternehmen; AfricaGrow, ein Instrument zur Bereitstellung von Wagniskapital für lokale KMUs und Startups; sowie das Wirtschaftsnetzwerk Afrika, ein Beratungs- und Unterstützungsangebot für deutsche Unternehmen beim Auf- und Ausbau des Afrikageschäfts.
Regionales Interesse für Afrika wecken und Investitionen fördern
Dr. Volker Treier (DIHK - Außenwirtschaftschef und Mitglied der Geschäftsführung) leitete die von Carolin Welzel (AWE) und Dr. Thando Sililo (INA) moderierte Veranstaltung ein. Es sei in den letzten zwei Jahren gelungen, deutsche Unternehmen von Afrika zu begeistern. Er verwies hierbei insbesondere auf das sich stetige verbessernde Zusammenspiel zwischen Außenwirtschaftsförderung und Entwicklungszusammenarbeit sowie den wichtigen Beitrag des neuen durch das BMWi geförderten IHK-Netzwerkbüros Afrika (INA). INA habe es geschafft, das Interesse von Unternehmen in vielen verschiedenen Regionen Deutschlands, die bisher nicht an ein Engagement für die afrikanischen Märkte gedacht haben, zu wecken. Die Perspektive der Politik brachten Dr. Norbert Barthle (Parlamentarischer Staatssekretär im BMZ) und Dr. Ulrich Nußbaum (Staatssekretär im BMWi) ein: Das Fördern und Befördern von Investitionen in Afrika, so Barthle, sei ein Kernanliegen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. In den letzten zwei Jahren floßen durch AfricaConnect 54 Millionen Euro an 22 Projekte, meistens in die 12 Ländern von Compact With Africa; daraus resultieren 9.000 neue Stellen. Durch AfricaGrow wurden bisher 600 Millionen Euro ausgegeben. Nußbaum ergänzte, dass man mit dem EIF vor allem dem deutschen Mittelstand bei der Erschließung neuer Märkte helfe, da dieser weiterhin auf dem Kontinent unterrepräsentiert sei. Er betonte dabei die wichtige Rolle des Wirtschaftsnetzwerks Afrika bei der Beratung. Es kläre über Risiken und Chancen bei Geschäftsvorhaben auf, der Africa Business Guide der GTAI liefere zusätzliche Informationen.
Dialog zum praktischen Afrikageschäft mit der äthiopischen Botschafterin Bezuneh
Als weiterer Punkt auf der Agenda stand eine Paneldiskussion zu Erfolgen und Herausforderungen beim Investieren in Afrika. Mit Mulu Solomon Bezuneh (Botschafterin von Äthiopien), Rupert Plersch (CEO von KTI-Plersch Kältetechnik GmbH), Dr. Wolfgang Epp (Hauptgeschäftsführer IHK Reutlingen) und Klaus Helsper (Abteilungsleiter Deutsche Wirtschaft, Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) waren neben Politik und Fördereinrichtungen auch Perspektiven der regionalen Wirtschaft vertreten. Trotz unterschiedlicher Blickwinkel war man sich einig: In Afrika warten große Chancen in den Bereichen Infrastruktur, Energie, Konsumgüter und Gesundheit, die durch die Erleichterungen der panafrikanischen Freihandelszone künftig noch besser genutzt werden können. Deutsche Unternehmen müsse weiterhin durch kompetente Unterstützung, Ansprechpartner:innen mit Know-How und das Aufzeigen von Fördermöglichkeiten Mut für das Afrikageschäft gemacht werden. Und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Partner:innen in Afrika sei ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Herausforderungen für die Zukunft
Am Ende der Veranstaltung formulierten Dr. Corinna Franke-Wöller (Geschäftsführerin bei Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE)) und Britta Ziemann (Leiterin der Geschäftsstelle Wirtschaftsnetzwerk Afrika) einen optimistischen Ausblick: Seit AWE-Gründung wurden bislang 7000 Unternehmen beraten und insgesamt 160 Firmen werden durch die Afrika-Partner:innen des Wirtschaftsnetzwerk Afrika bei ihrem Weg auf den Kontinent begleitetet. Damit künftig noch mehr Unternehmen geholfen werden könne, brauche es neue Ansätze und weitere stetig verbesserte Angebote für Unternehmen, wie z.B. regionale Projekte oder Branchenexperten. Unternehmen, die sich für das Angebot des Entwicklungsinvestitionsfonds interessieren, können sich mit Ihren konkreten Fragen jederzeit an INA wenden.
Ein Video der gesamten Veranstaltung können Sie hier abrufen:
Zwei Jahre Entwicklungsinvestitionsfonds (EIF) | Veranstaltung zu nachhaltigen Investitionen in Afrika (eif-afrika.de)