Mit voller Ehrenamtspower zum Bündnis des Monats
Das Soziale Netz der Gemeinde Trebur ist ein größtenteils ehrenamtliches Bündnis, das mehr Familienfreundlichkeit schafft und sozial schwächeren Familien hilft. Bei einer Auftaktveranstaltung 2008 schlossen sich 35 Bürgerinnen und Bürger zusammen und arbeiten seither in verschiedenen Projekten daran, dass Verwaltung, Wirtschaft und alle gesellschaftlichen Gruppen die Unterstützung von Familien als eine ihrer wichtigsten Aufgabe ansehen. Und das mit Erfolg – das Bundesfamilienministerium zeichnet die Initiative nun als Bündnis des Monats Juli aus.
Treffpunkt mit Herz
„Hier hat man das Gefühl, gebraucht zu werden und dabei Gutes zu tun.“ So beschreibt Anita Sertel aus Trebur das 2010 vom Bündnis gegründete Café Wunderbar. Hier wird gekocht und gelernt, hier treffen alle Generationen und Kulturen zusammen. Die Begegnungsstätte bezeichnet Gaby Wiffler, Koordinatorin des Sozialen Netzes, als „zentrale Anlaufstelle“ und Herz der Initiative. Es brauche diesen Treffpunkt und Ort der Begegnungen, um das Engagement am Laufen zu halten, meint sie. „Wir versuchen sehr flexibel auf die Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde einzugehen. Neulich sprachen uns Großeltern an und sagten, sie seien mit dem Smartphone des Enkelkindes überfordert und würden gerne mehr verstehen. Über unsere gute Vernetzung und die vielen Ehrenamtlichen haben wir jemanden gefunden, der dazu einen Kurs im Café Wunderbar anbieten möchte“, erzählt Gabi Wiffler. Alle 18 Mitarbeiterinnen des Cafés arbeiten ehrenamtlich. Die Kursgebühren und die Einnahmen aus dem Cafébetrieb kommen auf ein Spendenkonto. Von diesem Geld werden nach festgelegten Kriterien beispielsweise Schulranzen und Ferienfahrten für Familien mit kleinen Einkommen finanziert. Die Sozialamtsmitarbeiterin Isabel Juli bietet Beratung an. Fragen, beispielsweise zu Anträgen, Familienleistungen und Rentenbescheiden, können direkt vor Ort mit ihr besprochen werden. Auch geflüchtete Familien haben so einen unkomplizierten ersten Zugang zu den Behörden und sofort Ansprechpersonen, die ihnen weiterhelfen können. Vorträge mit Titeln wie „Ernährung für die Familie – gesund für Klein und Groß“ sowie ein Familiencafé-Tag und ein Suppentag, zu dem auch Mitarbeitende aus der Gemeinde ins Café kommen, zeigen wie vielfältig das Angebot hier ist.
Bündnis lässt Kinderaugen leuchten
Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit können Kinder aus sozial nicht so gut gestellten Familien ihre Wünsche auf eine Karte schreiben. Diese Karten werden dann an einen Baum gehängt, der im Rathausfoyer der Gemeinde steht. Jedes Jahr sind alle Zettel innerhalb von maximal zwei Tagen „gepflückt“ – die Bürgerinnen und Bürger machen fleißig mit und erfüllen den Kindern ihre Wünsche. Abgegeben werden die Geschenke anonymisiert im Rathaus. Die Familien können dann an einem festgelegten Tag die Geschenke abholen.
„Das ist wirklich jedes Jahr wieder ein Highlight, und es rührt mich schon sehr, wie sich die Kinder freuen“, sagt Astrid Plahuta, eine der Koordinatorinnen des Sozialen Netzes.
Hilfe für ukrainische Familien
Das Café Wunderbar und alle Angebote werden auch von geflüchteten Familien besucht und angenommen. Zusätzlich bietet eine ukrainische Frau, die schon seit Längerem in Trebur lebt, einmal pro Woche einen Austausch für Geflüchtete an, das „Café Ukrajina“.
Für Erika Hempel, eine der ehrenamtlichen Helferinnen, ist das Café „besonders für Zugezogene ein Ort, an dem man Kontakte knüpfen und Freundschaften schließen kann“.
Weitere Maßnahmen des Sozialen Netzes Trebur zur Integration von Geflüchteten sind:
• Deutschkurse mit Kinderbetreuung
• Vermittlung von Sachspenden, z. B. Fahrräder, Haushaltsgegenstände etc.
• Patenschaftsvermittlung
• Einzelfallhilfe
Alle aktuellen Angebote des Sozialen Netzes Trebur auf einen Blick gibt’s hier.