Maschinenbau und Textilwirtschaft:
Geschäftschancen in Afrika nutzenAm 26. September veranstaltete das IHK-Netzwerkbüro Afrika (INA) in Kooperation mit der IHK Reutlingen ein IHK-Regionalforum Afrika. Im Fokus standen diesmal die Branchen Maschinenbau und Textil. Knapp 50 Unternehmensvertreter aus Baden-Württemberg tauschten sich mit Afrika-Experten darüber aus, wie Geschäftschancen auf dem afrikanischen Kontinent in den Bereichen Maschinenbau und Textilwirtschaft genutzt werden können. Marktinformationen sowie Förder- und Finanzierungsangebote standen ebenfalls auf dem Programm.
„Ein erfolgreicher Markteintritt nach Afrika braucht objektive Informationen, Unternehmermut, Flexibilität und Geduld“, so Philipp von Carlowitz, Professor für Strategic & International Management an der ESB Business School der Hochschule Reutlingen. Zum Auftakt der Veranstaltung gab der ehemalige Stratege von Siemens und BASF, der seit über zehn Jahren Unternehmen zu operativen Themen im Afrikageschäft berät, in seiner Keynote einen Überblick über aktuelle Zahlen und Daten zu Afrika und ordnete diese ein. So wurden im Jahr 2022 Maschinenbauprodukte im Wert von vier Milliarden Euro aus Deutschland in die Märkte Afrikas geliefert. Damit sind schon heute mehr als ein Fünftel der deutschen Exporte nach Afrika Maschinen, Apparate und mechanische Geräte. Die Kombination aus Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und wachsender Mittelschicht verheißt auch zukünftig gute Geschäftschancen. Bei den bereits in Afrika tätigen Unternehmen sei ein Trend zur Lokalisierung zu beobachten, so Professor von Carlowitz. 54 Prozent der von ihm befragten Unternehmen planen, in den nächsten fünf Jahren ein eigenes Vertriebsbüro auf dem Kontinent zu eröffnen. Die Präsenz vor Ort ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Sie sendet ein positives Signal an die Kunden, ermöglicht eine bessere Koordination der Aktivitäten und ist für eine direktere Kommunikation und Kundenbeziehung unerlässlich.
Die Textilindustrie ist traditionell in den nordafrikanischen Staaten stark vertreten. Aber auch südlich der Sahara haben sich neue Produktionszentren entwickelt. So bietet auch Äthiopien interessante Potenziale für eine Geschäftserweiterung im Bereich der Textilwirtschaft. Dr. Melkie Getnet Tadesse, Assistenzprofessor für Textilchemie am Ethiopian Institute of Textile and Fashion Technology der Universität Bahir Dar, berichtete von eigenen Erfahrungen vor Ort. „Äthiopien liegt strategisch günstig in Ostafrika mit leichtem Zugang zu den lukrativen Märkten im Nahen Osten, Europa und Asien.“ Beim Aufbau ihrer Industrie sind die meisten afrikanischen Länder auf ausländische Technologien angewiesen. Das eröffne deutschen Unternehmen Chancen als Zulieferer. „Mit einem industriellen Wachstum von 10,5 Prozent ist Ostafrika die am schnellsten wachsende Region Afrikas mit exzellenten Markteinstiegsmöglichkeiten“, bestätigte auch Estifanos Samuel, Wirtschaftsbeauftragter des Landes Baden-Württemberg für Ostafrika. Vielfältigen Potenziale für unternehmerisches Engagement.
Auch die Teilnehmer der von Alexander Sicking und Sandra Schorrer moderierten Podiumsdiskussion waren sich einig: Das Wachstumspotenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft: Es zeichnet sich eine stärkere Verlagerung von Wertschöpfungsketten nach Afrika ab. Davon könnte die verarbeitende Industrie profitieren - Handel und Investitionen bieten viel Raum für Entwicklung. „Der Ausbau lokaler Wertschöpfung für mehr "Made in Africa" bietet wesentliche Chancen für die Textil und Bekleidungswirtschaft“, sagte Tara Méité, die in Deutschland die deutschen Auslandshandelskammern auf dem afrikanischen Kontinent vertritt. „Afrikas Vielfalt bietet riesiges Potenzial. Erfolgreicher Markteintritt in Maschinenbau und Textilwirtschaft erfordert Innovation und kulturelle Anpassung“, so Lennart Braun, Vertriebsleiter und stellvertretender Geschäftsführer der Cerona GmbH. Seit 14 Jahren arbeitet er bei der Cerona GmbH, einem Unternehmen, das sich auf die Wiedervermarktung von Druckmaschinen und Medizintechnik spezialisiert. „Ein Markteintritt in der Maschinenbaubranche wird zudem durch die hilfreichen Angebote der deutschen Außenwirtschaftsförderung unterstützt", betonte Dr. Thando Sililo, Projektleiter des IHK-Netzwerkbüros Afrika (INA).
Die IHKs, AHKs und viele weitere Akteure im Wirtschaftsnetzwerk Afrika unterstützen Unternehmen dabei, die Chancen auf den neuen Märkten in Afrika zu nutzen. Wenn auch Sie sich für einen Markteintritt auf dem afrikanischen Kontinent interessieren, beraten wir Sie gerne. Ein kostenloses Beratungsgespräch können Sie hier vereinbaren.
Diese Veranstaltung fand im Rahmen des Angebots des Wirtschaftsnetzwerks Afrika statt. Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika ist eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).