Pfadnavigation

Das Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ diskutiert über einen Schichtwechsel – Familienzeit:

Wege zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie #MultiVA24
Unternehmertag

von links nach rechts

Kirsten Frohnert, Projektleiterin im Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“, Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesfamilienministerin, Dr. Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer

© Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ /Jens Schicke

Am 5. Juni 2024 fand die virtuelle Multiplikatorenveranstaltung des Unternehmensnetzwerks „Erfolgsfaktor Familie“ statt. Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft sowie Personalverantwortliche aus verschiedenen Branchen mit Schichtarbeit diskutierten, wie familienfreundliche Schichtarbeit gestaltet werden kann.

Unverzichtbar, aber nicht ausreichend beachtet

Ob beim Einkaufen, im medizinischen Notfall oder bei einer polizeilichen Anzeige: Menschen arbeiten an Wochenenden, Feiertagen und nachts, um uns zu unterstützen. Wie diese Menschen trotz Schichtarbeit Zeit für ihre Familien finden können, war Thema der Veranstaltung.

Ziel war es, Lösungen für familienfreundliche Schichtarbeit in verschiedenen Bereichen wie Polizei, Gesundheitszentren, Lebensmittelmärkten und der Industrie zu finden. Schnell wurde klar: „Vereinbarkeit“ im Schichtbetrieb ist nicht gleichzusetzen mit Work-Life-Balance. Verlässlichkeit und Planbarkeit sind entscheidend, wobei Lösungen von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich sein müssen. Neben offener Kommunikation sind Führungskräfte gefragt, die die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten verstehen.

Fachkräfte mit einer familienfreundlichen Schichtplanung gewinnen

Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesfamilienministerin, betonte:

Eine familienfreundliche Arbeitsorganisation ist zentral, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Alltag funktioniert. Häufig werden aber familienfreundliche Arbeitsbedingungen gleichgesetzt mit Homeoffice-Möglichkeiten oder Gleitzeit. All das ist für Beschäftigte im Schichtbetrieb nicht möglich. Daher ist es mir wichtig, dass wir den Fokus auf die Lösungen lenken, die auch im Schichtbetrieb möglich sind. Mit einer familienfreundlichen Schichtplanung können Betriebe insbesondere mehr Frauen mit Familienverantwortung als Fachkräfte für sich gewinnen.

Der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Achim Dercks stellte heraus:

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für die Wirtschaft insgesamt und damit auch für Branchen mit Schichtarbeit ein wichtiges Instrument der Fachkräftesicherung. Allerdings ist sie bei Schichtarbeit mit besonderen Herausforderungen verbunden, nicht zuletzt, wenn wir auf die häufig noch begrenzten Möglichkeiten der Kinderbetreuung schauen. Ein intensiveres Engagement der Betriebe kann aber nur gelingen, wenn auch die Rahmenbedingungen der Betreuungsinfrastruktur stimmen. Zudem sollte aus Sicht der Wirtschaft in Zeiten, in denen viel über Homeoffice und eine 4-Tage-Woche diskutiert wird, Schichtarbeit als häufig notwendige Arbeitsform wertgeschätzt werden.

Betriebe können voneinander lernen

Das Podium „Familienbewusste Schichtarbeit im Praxistest“ war mit Vertretern von Vorreiter-Unternehmen besetzt: einem Polizeihauptkommissar und Abschnittsleiter der Polizei Bremen, dem Geschäftsführer eines Globus-Marktes in Limburg, dem Leiter der Unternehmenskommunikation des Gesundheitszentrums Bitterfeld/Wolfen GmbH sowie dem Werksleiter, Instandhaltungsleiter und Betriebsratsvorsitzenden des Sägewerkbetreibers Pollmeier Schnittholz GmbH & Co. KG. Deutlich wurde, dass passgenaue, planbare und zuverlässige Vereinbarkeitslösungen sowie ein gutes Ausfallmanagement für den Erfolg von Unternehmen mit Schichtbetrieb zentral sind.

In ihrer Keynote betonte Prof. Dr. Anita Tisch von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die wechselseitige Abhängigkeit von Vereinbarkeit, Gesundheit der Beschäftigten und Schichtarbeit. Sie bezog sich auf aktuelle BAuA-Studien zur Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit. Insbesondere Schichtarbeit mit Nachtanteilen birgt gesundheitliche Risiken, die sich verstärken, wenn die Arbeitszeitgestaltung nicht die Vereinbarkeit von Beruf und Familie berücksichtigt. Sie hob auch die Vorteile der Digitalisierung bei der Schichtplanung hervor und plädierte für partnerschaftliche Schichtmodelle bei Eltern.

Von den Erfahrungen des Netzwerks profitieren

Die Dokumentation der Veranstaltung steht in Kürze unter erfolgsfaktor-familie.de zur Verfügung. Mit mehr als 8.800 Mitgliedern ist das Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ die größte Plattform für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die sich für eine familienbewusste Personalpolitik engagieren. Das Netzwerk unterstützt vor allem kleine und mittlere Betriebe bei der praktischen Umsetzung familienfreundlicher Personalpolitik. Unternehmen, die sich für eine Mitgliedschaft entscheiden, setzen ein sichtbares Zeichen für die Bedeutung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Weitere Informationen zum Netzwerk finden Sie unter erfolgsfaktor-familie.de.

© NWB

© Erfolgsfaktor Familie

Kontakt

Anna Lorenz Projektreferentin | Erfolgsfaktor Familie

Erfolgsfaktor Familie

Familienfreundlichkeit ist für Unternehmen im vergangenen Jahrzehnt vom Nice-to-have zum Must-have geworden. Für viele war und ist dabei das über 8000 Mitglieder zählende Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ wichtiger Begleiter: Es unterstützt Betriebe bei der Konzeption einer familienbewussten Personalpolitik und organisiert in innovativen Kommunikations- und Veranstaltungsformaten einen inspirierenden Austausch der „Vereinbarkeits-Community“. Ob familienfreundliche Arbeitszeit-Modelle, „Väterfreundlichkeit“ oder Möglichkeiten der betrieblichen Kinderbetreuung – Erfolgsfaktor Familie verfügt über einen breiten Schatz an Praxistipps und -beispielen.