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„Zukunft Beschäftigtenwohnen?!“ – Eine Veranstaltungsreihe nimmt Fahrt auf

© DIHK/Jens Schicke

Im Nachgang zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Zukunft Beschäftigtenwohnen?!“ am 16.01.2025 wollen wir das hybride Event, was sowohl digital aus auch vor Ort im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin stattgefunden hat, Revue passieren lassen. 

Wir freuen uns über einen gelungenen Projektstart, dem insgesamt 168 Menschen gefolgt sind. Davon waren 137 Zuschauer*innen online dabei und 31 Menschen im Publikum in der DIHK in Berlin vor Ort.

Inhaltlich wurde von Seiten der Politik signalisiert, dass ein großes Interesse daran besteht, zu erfahren, in welcher Situation sich Unternehmen mit Fachkräftemangel in Regionen mit engen Wohnungsmärkten befinden und was diese benötigen, um auch zukünftig ein gefragter Arbeitgeber ggf. mit dem Zugriff auf Wohnraum sein zu können. 

Im Vortrag erläuterte David Rouven Möcker, ausgehend von der eigenen PwC-Studie, dass sich Fachkräfte dann für ein Unternehmen entscheiden, wenn sie in dessen Nähe gute Wohnkonditionen vorfinden. In engen Wohnungsmärkten kann dies eine Herausforderung sein, zu deren Bewältigung Unternehmen beitragen können. 

Philipp Deschermeier stellte die IW-Köln Studie „Bestandsaufnahme zum Wohnen für Mitarbeitende“ die vom BBSR beauftragt wurde, vor. Der Input macht deutlich, dass es aktuell ein Angebotsproblem für bezahlbaren Wohnraum gibt, dies bezieht sich insbesondere auf Großstädte, Ballungsräumen und touristische Regionen, ist jedoch auch darüber hinaus wahrnehmbar. Normalverdienende haben immer häufiger Probleme, die hohen Mieten, die aufgerufen werden, zu stemmen. Gleichzeitig fehlt in Unternehmen der Nachwuchs. Wer also langfristig insbesondere junge Fachkräfte in seinem Unternehmen binden will, muss mitdenken, dass diese auch zu attraktiven Konditionen wohnen müssen. 

Allianzen zwischen der Bauwirtschaft, bspw. Projektentwickelnde, und Unternehmen seien jedoch im Moment einfacher als zu anderen Zeitpunkten zu schließen, da die Auftragslage eher entspannt ist. 

Im Vortrag werden verschiedene Modelle aufgezeigt, in denen bereits Wohnungen für Mitarbeitende umgesetzt werden. Es wird deutlich, dass aktuell 5,2% der Unternehmen aktiv Maßnahmen, wozu bspw. das Erwerben von Belegungsrechten, die Anmietung von Wohnungen, der Ankauf oder der Neubau von Wohnungen zählen, umsetzen. Mit 88% ist sich das Publikum darüber einig, dass sich die Aktivenquote im Bereich des Beschäftigtenwohnens zukünftig erhöhen wird.   

In der Diskussion um wirksame und langfristig gewinnbringende Maßnahmen wird auch herausgestellt, dass es durchaus lohnenswert sein kann, über andere Maßnahmen als Mietzuschüsse nachzudenken, also im Hinterkopf zu behalten, dass nicht nur Geld verausgabt, sondern ggf. auch durch Unternehmen in Immobilien angelegt werden kann. 

Weitere Ergebnisse der Podiumsdiskussion sind, dass vor allem die IHKs Ostwürttemberg, München und Freiburg ein zunehmendes Interesse der Unternehmen an dem Thema Beschäftigtenwohnen beobachten. Je enger und teurer die Angebotslage auf dem Mietmarkt, umso mehr Handlungsdruck erleben die Unternehmen, nahezu branchenübergreifend. 

Bernhard Boeck berichtet wie die Stadtwerke München in ihre Rolle als Vermietende hineingewachsen sind und welche große Nachfrage es von Seiten der Mitarbeitenden nach Wohnraum gibt. Dass auch kommunale Wohnungsunternehmen sich bei der Herstellung von Mietwohnungen für Beschäftigte beteiligen können wird anhand der Freiburger Stadtbau deutlich, von der Alwin Wagner berichtet. 

Fragen, die die Veranstaltungsreihe auch in den kommenden Veranstaltungen klären will, sind folgende: Für welche Unternehmen kann es sich lohnen in Beschäftigtenwohnen zu investieren? Welche Maßnahmen bieten sich für welche Unternehmen an? Wo tun sich Finanzierungslücken auf und wie kann mit diesen umgegangen werden? Wie kann zielführend beraten werden? 

Mit Hinblick auf zukunftsträchtige Maßnahmen werden insbesondere der Erwerb von Belegrechten für Wohnungen, die eigene Anmietung von Wohnraum und deren Weitervermietung sowie betriebseigener (erstellter, ertüchtigter oder erworbener) Wohnraum der weitervermietet wird, angegeben. 

Unser Danke gilt allen Referent*innen, die einen wichtigen Beitrag zur Realisierung der Veranstaltung geleistet haben; Rolf Bösinger, David Rouven Möcker von PwC, Philipp Deschermeier vom IW Köln, Bernhard Boeck von den Stadtwerken München, Michael Scharf von der Fleesensee Holding, Annette Hilpert von der IHK München, Alwin Wagner von der IHK Freiburg und Thilo Rentschler von der IHK Ostwürttemberg sowie allen anderen, die an der Gestaltung der Veranstaltung beteiligt waren. 

Weiterführende Materialien zu dem Thema: 

Link zur Veröffentlichung der Broschüre „Wohnen für Mitarbeitende“ vom BMWSB und Link zur BBSR-Online-Publikation, die durch das IW-Köln erstellt wurde: 

Link zum Spiegelartikel vom 08.01.2025: 

Link zum RadioEins-Beitrag vom 16.01.2025: 

 

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Anna-Luise Götze Projektreferentin
Dächer

Zukunft Beschäftigtenwohnen

Wohnraummangel wird immer öfter zur zusätzlichen Bremse bei der Fachkräftesicherung. Weil Rekrutierungen platzen oder Probezeiten nicht verlängert werden, wenn neue Mitarbeiter*innen keine Wohnung finden, werden Unternehmen immer öfter selbst aktiv und helfen mit Mitzuschüssen oder eigens angemieteten oder gebauten Wohnungen. Doch gerade in Ballungsräumen und Speckgürteln, wo das Angebot an verfügbaren Mietwohnungen in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat, sind solche Maßnahmen oft nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Ob es vor diesem Hintergrund ein „Business Modell Beschäftigtenwohnen“ gibt – das wollen wir in einer IHK-Veranstaltungsreihe „Zukunft Beschäftigtenwohnen“ herausfinden. Und damit auch Modelle, Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten und natürlich Best-Practice-Beispiele, wie Unternehmen ihre Beschäftigten bei diesem Thema sinnvoll unterstützen können.