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AHK-Projekte der Exportinitiative Umweltschutz gehen in die zehnte Runde

© Chambers for GreenTech

Seit 2016 begleitet das Projekt „Chambers for GreenTech“ der DIHK Service GmbH deutsche Auslandshandelskammern (AHKs) dabei, Umwelttechnologien „Made in Germany“ zu internationalisieren und so Umweltschutz weltweit voranzutreiben. Zum 1. März 2025 liefen sechs neue Projekte der Exportinitiative Umweltschutz des Bundesministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz an. Lesen Sie hier, welche Länder und Themen dieses Mal dabei sind.

Nachhaltige Verpackungslösungen für Kuba 

Kuba verfügt über wenig Technologie zur effizienten stofflichen Wiederverwertung, was niedrige Recyclingquoten und eine hohe Importabhängigkeit von nachhaltigen Materialien zur Folge hat. Das Projekt Cuba Circular unterstützt deshalb den Aufbau einer nachhaltigen Verpackungsindustrie durch den Einsatz deutscher Technologien und den gezielten Wissenstransfer. In einer Papierfabrik werden kubanische Fachkräfte durch deutsche Expert*innen geschult und werden so zu Multiplikatoren, um Betrieb und Produktionsprozesse zu verbessern. Das stärkt lokale Wirtschaftskreisläufe, fördert die Etablierung einheitlicher Umweltstandards und treibt die regionale Zusammenarbeit in Zentralamerika und der Karibik voran. Das Projekt baut auf zwei erfolgreichen EXI-Projekten auf und setzt neue Impulse für die nachhaltige Entwicklung Kubas und der Region. 

Modernisierung des Wasser- und Abwassermanagements in Sri Lanka, auf Kap Verde und im Südlichen Afrika  

Um ausländische Investitionen zu fördern, hat Sri Lanka landesweit Industriezonen eingerichtet. Bislang fehlt es dort an einem effizienten und nachhaltigen Klärschlamm-Management. Dies führt zu hohen Entsorgungskosten und Umweltrisiken durch die unsachgemäße Behandlung von Verunreinigungen durch Gefahrenstoffe. Das Projekt der AHK Sri Lanka entwickelt daher in Zusammenarbeit mit deutschen Expert*innen ein innovatives Konzept für die Seethawaka Industriezone. Im ersten Schritt analysieren Fachleute die bestehende Situation vor Ort. Anschließend werden Vertreter*innen der Board of Investment und sri-lankischer Unternehmen nach Deutschland eingeladen, um sich über bewährte Lösungen und Technologien zu informieren. Eine deutsche Beratungsgesellschaft erarbeitet parallel ein passgenaues Klärschlamm-Managementsystem und erstellt eine Machbarkeitsstudie. Die Ergebnisse werden mit allen relevanten Stakeholdern diskutiert, um eine zukunftsfähige Lösung für die Industriezone zu entwickeln.  

Die kapverdische Abfall- und Abwasserbehörde ANAS steht währenddessen vor der Entscheidung, ob die Kläranlage in São Vicente modernisiert oder durch einen Neubau ersetzt werden soll. Um eine fundierte Grundlage für diese Entscheidung zu schaffen, entwickelt die AHK Portugal mit Unterstützung deutscher Experten eine Machbarkeitsstudie, die ökonomische und technologische Aspekte beider Optionen abwägen wird. In einem Workshop mit politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger*innen präsentieren die Projektpartner die Ergebnisse und stellen moderne Abwassertechnik vor, um den Technologietransfer zu fördern. Zudem sensibilisiert eine Kampagne für Landwirt*innen hinsichtlich der Nutzung von aufbereitetem Abwasser in Agrarbetrieben, um die Kreislaufwirtschaft zu stärken und lokale wirtschaftliche Potenziale zu nutzen. 

Dagegen stellt für viele Unternehmen im südlichen Afrika das Monitoring ihres Wasserverbrauchs eine ebenso große Herausforderung dar, wie die Wasserversorgung selbst. Die AHK Südliches Afrika unterstützt deshalb sechs bis acht Unternehmen aus Gewerbe und Industrie dabei, ihren Verbrauch besser zu verstehen, zu senken und nachhaltige Wassermanagementstrategien zu entwickeln. Durch Workshops und individuelle Beratung erarbeiten sie betriebsinterne Richtlinien sowie eigene Wassermanagementpläne. Expert*innen helfen zudem bei der Installation intelligenter Wasserzähler (Submetering) und der Optimierung von Prozessen. Die erzielten Einsparungen werden auf einer Fachkonferenz vorgestellt, um weitere Unternehmen zur Nachahmung zu motivieren und langfristig zur Ressourcenschonung beizutragen. 

 GreenTech Hub Chile: Brücke für nachhaltige Technologien 

Auf dem chilenischen Markt bieten sich interessante Chancen für deutsche Umwelttechnologien. Gleichzeitig haben es deutsche Unternehmen nicht immer leicht, denn die internationale Konkurrenz ist hoch. Um zukünftig den Markteinstieg für deutsche Dienstleister und Hersteller von Umwelttechnologien noch besser zu unterstützen, gründet die AHK Chile nun einen GreenTech Hub. Dieser soll als erste Anlaufstelle für deutsche und chilenische Unternehmen in den Bereichen Wasser- und Nachhaltigkeitsmanagement, Kreislaufwirtschaft, grüner Wasserstoff und Sustainable Finance dienen. Sein Zweck ist es, den Wissens- und Technologietransfer zu erleichtern sowie nachhaltige Netzwerke zu schaffen. Der GreenTech Hub berät deutsche Firmen, beispielsweise zur Anpassung an lokale EPR-Vorschriften. Langfristig soll die Zusammenarbeit innerhalb des lateinamerikanischen AHK-Netzwerks gestärkt und deutsche GreenTech-Lösungen durch Pilotprojekte in Chile etabliert werden. Die Projektumsetzung wird unter anderem durch die NOW GmbH als inhaltliche Partnerin unterstützt.  

Grüner Wasserstoff für Rarotonga / Cook Islands 

Im Vorgängerprojekt der AHK Neuseeland wurden vier pazifische Inseln hinsichtlich der lokalen Voraussetzungen für die Anwendung von grüner Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in der netzfernen Anwendung untersucht. Mit Rarotonga, der größten Insel der Cook Islands, hat sich nun ein geeigneter Standort gefunden. Wie viele pazifische Inseln, ist Rarotonga stark von Dieselgeneratoren abhängig: Die Folge sind hohe Energiekosten und zunehmende Umweltbelastungen. Deshalb unterstützt das neue Projekt die Umstellung auf die Produktion, Speicherung und Rückverstromung von grünem Wasserstoff durch eine Machbarkeitsanalyse: Ein Modellprojekt am Motu Beachfront Villa Resort wird zeigen, wie grüner Wasserstoff zur nachhaltigen netzfernen Energieversorgung beitragen kann. Durch Einbindung eines lokalen Gemeindezentrums sowie einer Schule schafft das Projekt zugleich einen sozialen Mehrwert. Die Gemeinde und die Schüler*innen werden so für die Produktion von grünem Wasserstoff sensibilisiert. Dies stärkt das Umweltbewusstsein vor Ort und schafft eine persönliche Identifikation mit dem Vorhaben. Nach erfolgreicher Zusammenarbeit im Vorgängerprojekt, wird auch dieses Vorhaben in Kooperation mit der NOW GmbH durchgeführt. 

 

© Chambers for Greentech

Chambers for GreenTech

Ein deutscher Betrieb möchte moderne Müllwagen, effiziente Sortiertechnik oder Filteranlagen zur Abwasserbehandlung exportieren? Dann sind die Chambers for GreenTech die richtige Adresse. Mit diesem Projekt verbinden wir Umweltschutz und Außenwirtschaftsförderung mit dem Ziel, die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern und die Exportchancen für GreenTech "made in Germany" zu erhöhen. Wir setzen im Rahmen der Exportinitiative Umwelttechnologie gemeinsam mit AHKs Projekte um, die deutsche GreenTech-Unternehmen bei ihrem Markteintritt in Drittländern nachhaltig und strukturell unterstützen. Mit Fokus auf Wasser- und Abwassermanagement, Kreislaufwirtschaft, Mobilität und grünem Wasserstoff helfen wir deutschen Unternehmen gezielt dabei, Chancen für GreenTech "made in Germany" zu identifizieren und damit zugleich einen konkreten Nutzen für Umweltschutz und Lebensbedingungen in den jeweiligen Ländern zu schaffen.